- Principal-Agent-Theorie
- Principal-Agent-Theorie['prɪnsəpl'eɪdʒənt-], Prinzipal-Agẹnt-Theorie, Vertretungstheorie, auf Stephen Ross, Arment A. Alchian (* 1914), Harold Demsetz (* 1930) und Joseph E. Stiglitz (* 1943) zurückgehender Zweig der Wirtschaftstheorie, der die Kooperation zwischen Wirtschaftssubjekten beim Vorliegen von Interessenkonflikten und Informationsasymmetrien zum Gegenstand hat. Ausgangspunkt ist die vertragliche Regelung der Beziehungen zwischen Vertretenem (Prinzipal) und Vertreter (Agent). Diese Konstellation tritt in der Realität häufig auf, z. B. zwischen Unternehmenseigentümer und angestelltem Manager. Der Prinzipal überträgt dem Agenten, der in seinem Auftrag agiert, Aufgaben und Kompetenzen. Da der Agent v. a. seinen eigenen Nutzen verfolgt, der mit dem des Prinzipals in der Regel nicht identisch ist, wird er mit seinen Aktionen den Nutzen (beziehungsweise Gewinn) des Prinzipals kaum maximieren. Der Prinzipal ist nicht in der Lage, den Agenten genau zu kontrollieren, da er dessen Verhalten nicht exakt beobachten kann, er nicht über die gleichen Informationen verfügt und in der Realität zwischen den Handlungen des Agenten und dem beobachteten Ergebnis eine nicht deterministische Beziehung besteht. So kann z. B. ein Unternehmenseigentümer weder die Aktionen des Managements im Einzelnen verfolgen noch verfügt er über alle Detailinformationen. Zudem hängt der Gewinn des Unternehmens nicht nur von den Aktionen des Managements ab, sondern auch von externen Rahmenbedingungen. Die Principal-Agent-Theorie untersucht, wie unterschiedliche institutionelle Regelungen die Nutzensituation des Prinzipals beeinflussen und wie optimal gestaltete Vertragsbedingungen aussehen müssen.
Universal-Lexikon. 2012.